Ein neuer Brutplatz für Störche

SELIGENSTADT, 28. Februar 2022. In zehn Meter Höhe haben dieser Tage Beschäftigte der Energienetze Offenbach GmbH (ENO) gemeinsam mit der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) einen kreisrunden Metallkorb an einem extra für diesen Zweck aufgestellten Mast auf dem Gelände des Seligenstädter Amphibienvereins befestigt. Der Horst soll als Brutstätte für Weißstörche dienen; in rund 400 Meter Entfernung hatte die ENO vor rund einem Jahr ein Storchennest auf einer ihrer Hochspannungsleitungen aus Sicherheitsgründen entfernen müssen.

„Wir freuen uns sehr, dass mit dem neuen Horst eine für die Störche sichere Ersatzlösung von der ENO geschaffen worden ist“, sagte Hartmut Müller von der HGON beim Aufstellen des Masts. „Jetzt hoffen wir nur noch, dass der neue Horst auch schnell angenommen wird“, führt er weiter aus. Denn die ersten Weißstörche seien schon wieder aus ihrem Winterquartier zurückkehrt.

Laut der HGON stehen Weißstörche noch immer auf der „Vorwarnliste“ der roten Liste Hessens (Stand 2014). In 2014 konnte der Weißstorch vom Status „gefährdet“ in den Status „Vorwarnliste“ wechseln. Dennoch fehlten oft neben geeigneten Nistplätzen auch die passenden artenreichen Lebensräume. Störche bevorzugten offene Landschaften wie Flussniederungen mit periodischen Überschwemmungen, extensiv genutzte Wiesen und Weiden, sowie Kulturlandschaften mit nahrungsreichen Kleingewässern. „Störche ernähren sich hauptsächlich von Amphibien, Reptilien, Mäuse, Insekten, Regenwürmer und Fische. Mit dem neuen Standort haben wir eine ideale Umgebung mit einem guten Nahrungsangebot gefunden“, sagte Müller.

In den vergangenen Jahren hat die ENO immer wieder unterschiedliche Naturschutzprojekte umgesetzt. So sind zum Beispiel 25 Nistkästen für Mauersegler auf dem Betriebsgelände der Energieversorgung Offenbach AG (EVO), der ENO-Muttergesellschaft, aufgehängt worden. Darüber hinaus sind im Kreis Offenbach in den vergangenen Jahren immer wieder Nester für Störche, Baumfalken und Mehlschwalben an ENO-Netzstationen oder auf dafür vorgesehenen Masten befestigt worden. Mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Heusenstamm (SDW) sind in einer gemeinsamen Aktion rund 45 Vogelschutzarmaturen auf der 110.000 Kilovoltleitung (110 kV) auf dem Patershäuser Feld im Heusenstammer Wald angebracht worden. Zuletzt hat die EVO in Kooperation mit dem NABU-Rödermark Blühwiesen für bedrohte Insekten auf ihren Betriebsgrundstücken in Stadt und Kreis Offenbach angelegt.